21 Jenny + Salomon Windmüller

 

 

 

    

                    

Hier

ruht ein wackeres Weib,

die Krone des Gatten,

gottesfürchtig und Gutes

vollbringend all ihre

Lebentage.

Diese Verklärte war:

Jenny Windmüller

geb. Rose

geb. 13.April 1877

gest. 21. April 1912

                              

  Hier ruht

unser Vater

Salomon

Windmüller

geb. 11. März 1862

gest. 2.2 Dez. 1933

Sein Leben war voller

Arbeit und sorge  für uns.

       

 

 

Das Eheparr bewohnte mit seiner großen Familie das heute noch existente, schöne Fachwerkhaus Weststraße 19. Salomon (Schlaume ben Awrohom) (* 11.03.1862) war der Sohn aus zweiter Ehe von Abraham Windmüller (Awrohom ben Schlaume, * 1811) mit Pauline, geb. Stern aus Herzebrock (s. Gräber (30) und (50)), die ebenfalls schon hier wohnten. Im Juni 1898 heiratete Salomon die aus Buer, Bez. Osnabrück, gebürtige Jenny Rose (Jidel bas Schlaume, *13.04.1877). Sieben Kinder gingen aus dieser Verbindung hervor, die alle in Beckum zur Welt kamen:

  • Hugo (Dr.) (Jizchok ben Schlaume) * 18.07.1899;
  • Kurt (Meschullam ben Schlaume)* 18.08.1900;
  • Paula gen. Hella (P'eir bas Schlaume) ben Schlaume) * 15.08.1901;
  • Alfred (Awrohom ben Schlaume)* 18.05.1903;
  • Ernst (Chain * 07.06.1904;
  • Fritz Walter (Schlaume ben Schlaume) * 20.07.1908 und schließlich
  • Ilse (Schönchen bas Schlaume) (s. * 20.07.1911.

Ihre Mutter Jenny starb bereits mit 35 Jahren (s. Grabmal) und während der Krankheit kümmerte sich Salomon rührend um sie, so wie er auch später für die Kinder ein fürsorglicher Vater war.

In seinem Anwesen, zu dem auch die Scheune Südstraße 20 gehörte, führte er mit kaufmännischem Geschick die seit 1862 bestehende Firma S. A. Windmüller sen. fort. Als im August 1935 während der Nacht NS-Plakate an seinem Hause angebracht wurden, ließ er sie am nächsten Morgen umgehend abreißen, wofür er sich bald darauf in Gestapohaft in Münster wiederfand. Rechtsanwalt Dr. Max Hagedorn, dem späteren langjährigen Beckumer Bürgermeister und heutigen Ehrenbürger der Stadt, gelang es trotz des Protestes des NSDAP-Ortsgruppenleiters, Hugo Scheifhaken, ihn mit Hinweis auf das hohe Alter freizubekommen. Noch vor Jahresende 1935 verstarb Salomon W. in Badenweiler, wurde aber in Beckum zur letzten Ruhe gebettet.

Nahezu alle Kinder konnten durch rechtzeitige Flucht der Naziverfolgung entgehen. Kurt allerdings, selbständiger Börsenmakler in Berlin, wurde nach Entzug der Börsenzulassung (und damit Verlust seiner Existenzgrundlage) durch die Nazis in den Tod getrieben (später auch seine Frau).

 

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Literaturhinweis: Hubert Lukas: „Hier ruhen in Gottes seligem Schutz …“ – Der jüdische Friedhof in Beckum (Beckumer Blätter Nr. 3), Beckum 1988. Seite 82