B 5 Ehem. Strontianitabbau gegenüber Hof Stauvermann

Beschreibung:

Zwei mächtige, durch einen Feldweg getrennte Ablagerungshügel von taubem Gestein (Abmessung ca. 40 x 30 bzw. 70 x 40m, Höhe ca. 6m, verschütteter Grubeneingang und untertägiges Stollensystem. Nordöstlicher Hügel z.T. angegraben.
Zeitstellung 19./20. Jh.
Die Grube befand sich wahrscheinlich in Familienbesitz.

 

Ergänzende Angaben:

Az. Westf. Museum für Archäologie: 4214, 21

Nutzungsart zum Zeitpunkt der Eintragung: landwirtschaftliche Fläche, Hügel ohne Nutzung (Strauchaufschlag)
Lit.: Th. Wegner, Geologie Westfalens, Paderborn, 1926, S. 251; J. Becker, Über den Strontianit und den Strontianitbergbau im Münsterlande, Zeıtschrift für praktische Geologie, Jg. 1921, Heft 10 und l 1; A. Glomb, Strontianit-Abbau in Ahlen:(Unveröffentlichte Dokumentation, zusammengestellt 1978
1980)

 

Südlich der Beckumer Stadtlandwehr liegen bei Hof Stauvermann zwei durch einen Weg getrennte Halden, die von der Blütezeit des Strontianit-Abbaus im Münsterland zeugen. Die Grube Elisabeth war von 1881 bis 1895 in Betrieb. Zur Wasserhaltung und Erzförderung dienten zeitweise zwei Dampfkessel. Bereits damals standen die Gruben unter der Aufsicht des Oberbergamts, 1882 wird über Sicherheitsmängel berichtet. 1887, als der Untertagebetrieb vorübergehend eingestellt wurde, gab es neben dem Maschinenschacht ein Klärbecken für das Grubenwasser und ein unterirdisches Dynamitlager. Literatur: Ch. Grünewald, Drensteinfurt, Kreis Warendorf, Strontianithalden der Grube Bertha, in: Theiss Archäologieführer WestfalenLippe, hrsg. von H. G. Horn, Stuttgart 2008, S. 81f. M. Börnchen, Der Strontianitbergbau im Münsterland (http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfalen_Regional/Wirtschaft/Bergbau/Strontianitbergbau/, 25.03.2011). M. Gesing, Der Strontianitbergbau im Münsterland (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Kreises Warendorf 28),

 

1790 entdeckte man in Schottland ein weiß-graues, seltenes Mineral, das nach seinem Fundort Strontianit benannt wurde. Nur wenig später trat auch im südöstlichen Münsterland dieses Mineral immer wieder an die Oberfläche, ohne dass man zunächst dafür Verwendung gehabt hätte. Erst als Ende des 19. Jahrhunderts ein Verfahren erfunden wurde, mit der man der Melasse, die bei der Zuckerherstellung anfiel, mit Hilfe von Strontianit den Restzucker entziehen konnte, kam es auch im Münsterland zum groß angelegten Abbau. In sehr kurzer Zeit entstanden in dem Gebiet zwischen Lüdinghausen, Münster, Oelde und Herzfeld über 650 Gruben, vor allem nachdem der Bedarf durch den Tagebau nicht mehr gedeckt werden konnte. Fast ein Drittel dieser Gruben befand sich in Drensteinfurt, das damit der Hauptort des Abbaus war. Hier lag auch eine der größten Anlagen, die Grube Bertha, die bis zu 350 Mitarbeiter beschäftigte und monatlich bis zu 30 t förderte. So mancher Grundstücksbesitzer gelangte durch Strontianit zu schnellem Reichtum. Dies und die Anwerbung fremder Bergleute führten zu einem Wandel des sozialen Gefüges. Die Nachfrage nach dem teuren Mineral hielt aber nicht lange an. Schnell war ein Ersatzstoff, Coelestin, gefunden worden, der wesentlich billiger und vor allem in größeren Mengen abgebaut werden konnte. Die meisten der Gruben wurden nach kurzer Zeit wieder geschlossen. Einige wenige förderten weiter Strontianit, und zwar für die Stahlindustrie und für Feuerwerkskörper. Im Januar 1945 wurde auch die letzte Grube geschlossen. Nur einige Dutzend Halden, die neben den Schachtöffnungen aufgehäuft wurden, legen heute noch Zeugnis von diesem „Boom“ ab. Doch auch sie werden nach und nach von der Natur zurück erobert. Südlich der Beckumer Stadtlandwehr liegen bei Hof Stauvermann zwei durch einen Weg getrennte Halden, die von der Blütezeit des Strontianit-Abbaus im Münsterland zeugen. Die Grube Elisabeth war von 1881 bis 1895 in Betrieb. Zur Wasserhaltung und Erzförderung dienten zeitweise zwei Dampfkessel. Bereits damals standen die Gruben unter der Aufsicht des Oberbergamts, 1882 wird über Sicherheitsmängel berichtet. 1887, als der Untertagebetrieb vorübergehend eingestellt wurde, gab es neben dem Maschinenschacht ein Klärbecken für das Grubenwasser und ein unterirdisches Dynamitlager. Literatur: Ch. Grünewald, Drensteinfurt, Kreis Warendorf, Strontianithalden der Grube Bertha, in: Theiss Archäologieführer WestfalenLippe, hrsg. von H. G. Horn, Stuttgart 2008, S. 81f. M. Börnchen, Der Strontianitbergbau im Münsterland (http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfalen_Regional/Wirtschaft/Bergbau/Strontianitbergbau/, 25.03.2011). M. Gesing, Der Strontianitbergbau im Münsterland (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Kreises Warendorf 28),