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Newsletter 3

Mühlenrunde der Höxbergmühle bereitet sich auf die neue Saison vor –

erste Trauung am 22.2.22 (22.02.2022)

 

 

Ein vorgezogener Frühjahrsputz in der Höxbergmühle stand für die vier ehrenamtlichen Mühlenfreunde in der vorletzten Woche auf dem Programm.

 

Die Hochzeitssaison beginnt in diesem Jahr wegen des besonderen Datums 22.2.22 schon Ende Februar. Im vergangenen Jahr freuten sich die Aktiven über 52 Paare, die sich in der Mühle das Ja-Wort gaben. Die Nutzungsentgelte werden vom Standesamt mit den Gebühren erhoben und an das Mühlenteam weitergeleitet. So kamen durch den Einsatz bei den Trauungen mehr als 4.000 € unmittelbar dem Erhalt der Höxbergmühle zugute.

 

Für das Jahr 2022 erhoffen sich die Mitglieder der Mühlenrunde, die zum Heimat- und Geschichtsverein Beckum e.V. und zur Bruderschaft der Beckumer Bauknechte gehören, weiterhin viele Paare, die die Mühle als Ort ihrer Trauung wählen. Ein besonderes Ereignis ist in diesem Jahr auch das für den 6. Juni (Pfingstmontag) geplante Mühlenfest, das im Rahmen des Deutschen Mühlentages stattfinden soll, sofern die Corona-Bestimmungen es zulassen.

  

 

Das Mühlenteam von links nach rechts: Josef Silberberg, Hubertus Lütke, Holger, Osteroth und Clemens Cappenberg

 

 

„Die Welt ist groß und doch so klein“

So lautete die Überschrift eines Artikels, der am 12. August 1942 in der Glocke erschien.

„Die Wahrheit dieses Satzes konnte dieser Tage ein Bauer aus dem Kirchspiel Beckum erfahren. Er beschäftigt auf seinem Hofe einen Ukrainer. Mehrere Söhne dieses Bauern stehen als Soldaten in der Ukraine. Das Schicksal wollte es nun, dass einem dieser Soldaten eine Unterkunft zugewiesen wurde, die sich im Hause des bei seinem Vater beschäftigten Ukrainers befindet, wo er dessen Frau wohlbehalten antraf.“

Ein Artikel, der uns heute zum Nachdenken anregt. Konnte der Zwangsarbeiter nach dem Krieg wieder zu seiner Frau in die Ukraine zurückkehren? Hat der deutsche Soldat den Krieg überlebt, kam er nach dem verlorenen Krieg in Gefangenschaft oder konnte er wieder auf dem Hof seines Vaters arbeiten? Wir kennen das Schicksal dieser beiden jungen Männer nicht, aber sicher wäre es besser gewesen, jeder hätte auf seinem eigenen Hof arbeiten können.

In Beckum lebten während des Krieges etwa 1900 zivile Arbeiter und kriegsgefangene Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen. Sie kamen vornehmlich aus Polen, Russland, der Ukraine, aber auch aus Belgien, Frankreich und Holland. Eingesetzt wurden sie insbesondere in der Zementindustrie, im Maschinenbau, bei der Deutschen Reichsbahn und in der Landwirtschaft. Auch in einzelnen Haushalten und Geschäften der Beckumer Bürger mussten diese Menschen Dienste verrichten.

Die meisten Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen waren in etwa 30 Lagern untergebracht, die über das Stadtgebiet verstreut errichtet worden waren. Einzelne Zwangsarbeiter konnten auch in den landwirtschaftlichen Betrieben und Höfen wohnen, wo sie aber strengen Regelungen folgen mussten. So durften sie z. B. keine gemeinsamen Mahlzeiten mit der Bauernfamilie einnehmen, es galt eine Ausgangssperre ab der Dunkelheit, der Besitz von Geld, Wertgegenständen und Fahrrädern war verboten, öffentliche Verkehrsmittel durften nicht benutzt werden, usw.

Nicht alle Bauern haben sich an diese Regelungen gehalten und in einigen Familien sind sicher noch Geschichten über diese zwangsverpflichteten Helfer vorhanden, vielleicht in alten Briefen oder Tagebüchern, die noch in den Schränken schlummern. Die Geschichtswerkstatt des Heimat- und Geschichtsvereins Beckum ist interessiert an den Geschichten dieser Menschen, die wir nicht vergessen wollen. Falls Sie Ihre Erlebnisse erzählen möchten, wenden Sie sich bitte an:

Maria Sudbrock, E -Mail: maria.sudbrock@gmx.de oder Telefon: 02521/12194.

Vielleicht lässt sich auch der Hof noch finden, auf dem der ukrainische Sohn hier im Kirchspiel Beckum gearbeitet hat. Ja, vielleicht können wir noch etwas über das Schicksal der beiden jungen Männer erfahren.

 

„Baum des Jahres“

Anbei ein Foto mit dem Ergebnis der diesjährigen Pflanzaktion. Zusammen mit den Landfrauen Beckum wurden am letzten Freitag drei Rotbuchen - der Baum des Jahres 2022 – südlich des Hofes Tüttinghoff an der Werse gepflanzt.