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Altes & Neues

Liebe Heimat- und Geschichtsfreunde,

 

nachstehend senden wir Ihnen einen von Maria und Reinhold Sudbrock verfassten Beitrag über eine Begebenheit am Valentinstag 1511 !

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

Der Vorstand

 

 

 

Ein Geschenk zum Valentinstag

 

„Ich möchte sie heiraten“, diesen Gedanken hatte der junge Hermann Wyllebrande aus Beckum-Geißler schon seit Längerem. Er hatte im Jahre 1510 in Everswinkel auf der Vitus-Kirmes ein junges Mädchen namens Grete kennengelernt, das ihm nicht mehr aus dem Kopf ging. Er wollte Grete Deckenbrock bitten, seine Frau zu werden. Aber das war zu der Zeit nicht so einfach. Grete lebte als Eigenhörige bei der adeligen Familie von Langen in Everswinkel und Hermann gehörte leibeigen zum Damenkloster Freckenhorst.

 

Die Heirat zweier Menschen aus unterschiedlichen Besitzverhältnissen war aber zu dieser Zeit nicht so einfach möglich, schließlich wollten die Besitzer keine Arbeitskraft verlieren. Wenn ein Eigenhöriger seinen Besitzer wechseln wollte, geschah dieses üblicherweise durch einen Tausch gegen eine gleichwertige Arbeitskraft. Bei einer Heirat war dieses nicht möglich und so musste Grete freigekauft werden. Genau das geschah am 14. Februar 1511, am Valentinstag.

 

Wann die Hochzeit stattfand, ist nicht bekannt, denn Kirchenbücher gab es damals noch nicht und wir wissen auch nicht, was Hermann für Grete bezahlt hat. Vermutlich hat Grete dann als Ehefrau von Hermann auf dem Hof Wyllebrande in Beckum-Geißler gelebt. Erhalten geblieben ist jedoch eine Urkunde im Landesarchiv Münster, in der Henrich von Langen mit Brief und Siegel für sich und seinen Sohn, Erben und Anerben bescheinigt, dass sie:

 

„Herman Wyllebrande, Johan Wyllebrandes und seiner echten Hausfrauen Sohn, geboren im Kirchspiel Beckum und Bauerschaft Geistel, eine uns zugehörige Magd namens Grete, geboren im Kirchspiel zu Everswynckel von Wyllicken Deckenbrock und Styne Scoppemans für eine Summe Geldes, die wir, Hinrick van Langhen und Herman van Langhen von dem vorg. Herman walbetalt erhalten haben…. und  wir, Henrik und Herman van Langhen haben unser Siegel willentlich an diesen Brief gehängt im Jahre der Geburt Christi, geschrieben fünfzehnhundert und elf, an dem Tage Valentin.“

 

Die Leibeigenschaft hatte Anfang des 19. Jahrhunderts ein Ende. Am 12. Dezember 1809 verkündete Napoleon in Madrid die Aufhebung der Leibeigenschaft und aller der damit verbundenen Zwangsarbeiten im Großherzogtum Berg und im Königreich Westfalen. Damit waren die Bauern freie Leute.