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Altes & Neues

06.06.2023

Liebe Heimat- und Geschichtsfreunde,

 

wie bereits am 23. Mai bekanntgemacht, werden am morgigen Mittwoch, dem 7. Juni, ab 11.30 Uhr 20 neue Stolpersteine in der Beckumer Innenstadt verlegt. Sie werden zusammen mit den 2008 verlegten 31 Stolpersteinen an insgesamt 49 aus Beckum stammende jüdische Opfer des Nationalsozialismus erinnern.

 

Durch intensive Recherchen konnten in den letzten zwei Jahren auf Basis der Forschungen von Hugo Krick und im Kreisarchiv lagernden Aktenbestände, aber besonders auch aufgrund aktuellster digitaler Datenbanken etliche weitere Schicksale genauer aufgeklärt werden. Mit diesem grundlegenden Ergebnis haben sich die Stadt Beckum und der Heimat- und Geschichtsverein Beckum entschlossen, weitere Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig vor 10 ehemals von den jüdischen Opfern bewohnten Häusern zu verlegen.

 

Hiermit soll tagtäglich erkennbar bleiben, dass die Demütigung, Verfolgung, Vertreibung und Ermordung jüdischer Mitmenschen auch vor Ort in Beckum stattgefunden hat. Durch den eingestanzten Namen sowie die Lebensdaten und Deportationsorte sollen die Opfer wieder ein Stück in unser gegenwärtiges Leben zurückgeholt werden und dadurch nicht in Vergessenheit geraten: Denn wer die Vergangenheit vergisst, der wird blind für die Gefahren der Gegenwart.

 

Jeder Stein erinnert an das Leben und das Schicksal eines einzelnen Menschen: vor Häusern, in denen sie Angst hatten und verzweifelt waren, aus denen viele von ihnen abtransportiert wurden in Sammel- und Konzentrationslagern und letztlich in den Tod. Was damals Schreckliches unter deutscher Herrschaft und auch in Beckum geschah, bleibt für immer unfassbar. Die Erinnerung an ehemalige Mitbürgerinnen und Mitbürger – die heute noch unsere Nachbarn sein könnten – sowie an die menschenverachtenden Geschehnisse in der düstersten Periode deutscher Geschichte ist daher eine zentrale Verpflichtung für uns alle und jede nachfolgende Generation !

 

Deshalb möchte ich Sie bitten – soweit es Ihnen möglich ist – morgen die persönlich von Gunter Demnig durchgeführte Verlegung der neuen Stolpersteine zu begleiten und damit den Opfern zu gedenken. Die ersten drei Steine werden ab 11.30 Uhr vor dem Haus Weststraße 19 eingelassen. Danach geht es weiter über die Nordstraße, zur Alleestraße, zur Vorhelmer Straße, zur Neubeckumer Straße, zur Oststraße, zur Clemens-August-Straße und schließlich zum Lippweg.

 

An folgende jüdische Opfer erinnern die neuen Stolpersteine:

 

Hans Andriessen, Neubeckumer Straße 15,

Hilde Andriessen, Neubeckumer Straße 15,

Julius Andriessen, Neubeckumer Straße 15,

Fritz Salomon Arnstein, Nordstraße 52,

Bernhard Baer, Lippweg 7,

Johanna Baer, Lippweg 23,

Sophie Baer, Clemens-August-Straße 5,

Auguste Chery, Nordstraße 19,

Margarete Chery, Nordstraße 19,

Viktor Chery, Nordstraße 19,

Richard Helmut Deutschkron-Schild, Oststraße 35,

Klara Heine, Nordstraße 24,

Paula Heine, Nordstraße 24,

Leopold Ludwig Horn, Vorhelmer Straße 13,

Max Ostermann, Alleestraße 7,

Ursula Reingenheim-Arnstein, Nordstraße 52,

Albert Stein, Oststraße 12,

Herta Klara Windmüller, Weststraße 19,

Kurt Windmüller, Weststraße 19,

Salomon Windmüller, Weststraße 19.

 

Ein hoffnungsvolles Zeichen ist, dass innerhalb von 4 Stunden nach der Bekanntmachung sich für alle neuen Stolpersteine Patinnen und Paten gefunden haben, die die Finanzierung vollständig übernommen haben !

 

Freundliche Grüße,

 

Ihr

Stefan Wittenbrink

Heimat- und Geschichtsverein Beckum e.V.

www.heimatverein-beckum.de